Infomaterial

Der Vermittlungsablauf

In einem ersten Telefonat mit Ihnen, bieten wir die Gelegenheit offene Fragen zu klären und besprechen mit Ihnen die Verhältnisse, in die der neue Hund einziehen soll. Im einfachsten Fall haben wir uns mit Hilfe Ihrer Antworten auf dem Interessentenbogen schon einen ersten Eindruck vermittelt. Mit Ihrer Zustimmung organisieren wir dann eine Vorkontrolle bei Ihnen Zuhause, bei der möglichst alle Familienmitglieder anwesend sein müssen. Um Deutschlandweit vermitteln zu können und eine unabhängige Kontrolle zu gewährleisten, arbeiten wir dafür mit ehrenamtlichen Mitarbeitern anderer Tierschutzorganisationen zusammen.

Ist Ihr Wunschkandidat bereits in Deutschland können Sie diesen gerne besuchen. Fällt die Vorkontrolle positiv aus, besprechen wir in einem weiteren Telefonat die Einzelheiten zu Transport und Einzug des Hundes. Anschließend bekommen Sie Gelegenheit den Schutzvertrag durchzulesen. Auf Nachfrage über mitteln wir gerne unsere Unterlagen zur Erlaubnis nach Paragraph 11 Tierschutzgesetz. Die Vermittlung von Tieren aus dem Ausland steht unter gesetzlichen Auflagen und muss behördlich angemeldet werden. Bitte adoptieren Sie keine illegal eingeführten Hunde, sondern nur von eingetragenen und gemeinnützigen Tierschutzvereinen. Unsere Hunde bleiben rein rechtlich Eigentum des Vereins. Nur so können wir sicherstellen, dass der Hund, falls nötig, bis zum Ende seines Lebens unseren Schutz erfährt. Sollten Sie den Hund, aus welchen Gründen auch immer, nicht behalten, suchen wir ein neues Zuhause für ihn. Wir sind es der harten Arbeit unserer Tierschützer vor Ort schuldig unsere Hunde immer in guten Händen zu wissen. Nach Überweisung der Schutzgebühr, sichern wir Ihrem Hund einen Platz im Transport. Bitte zögern Sie nicht, uns bei Fragen während der Vermittlung zu kontaktieren, wir sind für Sie da.

Wenn Ihr neuer Hund einzieht…

Der Transport

Um die Schutzgebühr möglichst bezahlbar zu halten, organisieren wir unsere Transportfahrten gemeinsam mit anderen Tierschutzorganisationen. Sie erhalten kurzfristig Informationen über den Übergabeort, der möglichst verkehrsgünstig ausgesucht wird und daher einige Kilometer entfernt von Ihrem Zuhause sein kann. Meist befindet sich dieser in der Nähe der Autobahn. Die ungefähre Ankunftszeit der Hunde an Ihrem jeweiligen Übergabeort wird vorher bekannt gegeben und immer wieder aktualisiert. Bitte seien Sie am Tag der Übergabe permanent telefonisch erreichbar. Wir informieren Sie rechtzeitig über Verspätungen aufgrund von Stau oder Zollkontrollen.

Leider passieren gerade bei der Übergabe, oder in den ersten Tagen im neuen Zuhause die meisten tragischen Unfälle. Bitte zeigen Sie von Anfang an Verantwortung, Sicherheit geht immer vor! Nicht immer können wir bei der Übergabe vor Ort sein. Prägen Sie sich unsere Informationen zur Übergabe bitte ein und bestehen Sie notfalls auch gegenüber dem Transporteur auf Einhaltung unserer Tipps.

Die Übergabe

Stellen Sie sich vor, was Ihr Hund in den letzten 24 Stunden durchgemacht hat. Plötzlich verlässt er sein gewohntes Umfeld, alle Menschen und alle anderen Hunde, die ihm vorher Sicherheit gegeben haben, sind weg. Nun sitzt er seit 18 Stunden in seiner Transportbox, mit vielen anderen, völlig fremden und aufgeregten Hunden, ein Mitreisender hat die ersten 3 Stunden nur gebellt. Immer wieder geht die Transportertür auf und Stimmen auf geregte Menschen erschrecken ihn. Egal wie souverän Ihr Hund von uns beschrieben wurde, diese Situation ist purer Stress und eine Herausforderung für jeden Hund. Oftmals warten bei solch einer Abholung viele Menschen auf ihre Hunde und alle sind aufgeregt und nervös. Konzentrieren Sie sich auf sich und Ihren Hund, er wird Ihre ruhige Führung nun brauchen.

Ein verantwortungsvoller Fahrer wird von Ihnen Halsband und Leinen entgegennehmen und sie dem Hund noch im Transportfahrzeug bei geschlossener Tür(!) anlegen.

Da die Hunde im Ursprungsland oft mit der Schlinge eingefangen wurden, reagieren viele mit einer extremen Panik auf Zughalsbänder. Auch wenn diese wegen der Verstellbarkeit am besten geeignet scheinen, sollten Sie darauf achten, dass diese Halsbänder einen individuell verstellbaren Stopp haben, so dass ein Würgereiz vermieden wird. Ebenfalls sollten zur Abholung zwei Leinen mitgebracht werden, die jeweils an Geschirr und Halsband befestigt werden. Bitte sparen sie hier nicht am falschen Ende, sondern achten sie auf die Qualität der Haken. Es kam leider schon vor, dass der Haken gerissen und der Hund deswegen entlaufen ist. Bitte niemals eine Rolleine, die sogenannte Flexi – Leine, mitbringen.

Wenn Sie den Hund so versorgt entgegennehmen, überprüfen Sie bitte als erstes nochmals den korrekten Sitz. Lassen Sie sich niemals den Hund ohne irgendetwas einfach auf den Arm drücken! Es empfiehlt sich, eine Leine am eigenen Gürtel zu befestigen, so dass der Hund stets gesichert ist, selbst wenn Ihnen die andere Leine entgleitet.

Auch wenn Sie sich vermutlich gerade sehr freuen, bestürmen Sie den Hund in dieser Situation nicht zu sehr, Sie sind für den Hund schließlich eine fremde Person. Auch wenn der Hund lange in der Transportbox saß, sehen Sie bitte von einem Gassigang an der Autobahn ab. Das ist viel zu gefährlich.

Transport im eigenen Auto

Im Kofferraum können Hunde sicher reisen. Voraussetzung dafür: ein passendes Hundegitter zur Absicherung des Vorderraums. Um zu verhindern, dass ein ängstlicher Hund beim Schließen der Heckklappe entwischt, empfiehlt sich folgendes Vorgehen: den Hund an der Leine in den Kofferraum heben/ springen lassen , die Leine durch das Hundegitter zur Rückbank an einen Helfer weitergeben und dann den Kofferraum verschließen. Jetzt kann der Hund abgeleint werden und man braucht sich keine Sorgen machen, dass er sich während der Fahrt verfängt. Zudem stellt man so sicher, dass der Hund sich durch Zuschlagen der Kofferraumklappe nicht verletzt. Für das Aussteigen umgekehrte Reihenfolge: Hund erst über die Rückbank anleinen – dann kann die Heckklappe geöffnet werden und der Hund sicher aus dem Kofferraum gelangen.

Durch eine Anschnallvorrichtung kann der Hund auch auf der Rücksitzbank gesichert werden. Am besten ist natürlich eine stabile Transportbox. Abgesehen davon, dass Sie so ein plötzliches Entwischen verhindern, ist eine ausreichende Sicherung aller Passagiere auch gesetzlich vorgeschrieben und wird bei Missachtung mit empfindlichen Geldstrafen geahndet.

Die erste Woche (n)

Endlich ist Ihr Schützling da und die Freude ist groß und auch wir sind sehr froh, dass Sie sich für eine Adoption entschieden haben,
vielen Dank!

In der ersten Zeit muss man sein Verhalten immer wieder abwägen: Zum einen, sollte man für den Hund da sein, ihm Sicherheit vermitteln und zum anderen seinen normalen Alltag soweit es geht bei behalten. Denn in den ersten Wochen beobachtet Ihr neuer Hund Sie und Ihre Familie sehr genau. Wie gehen die einzelnen Familienmitglieder miteinander um? Wie sind die Persönlichkeiten gestrickt? Wann verlässt wer das Haus und welche Gewohnheiten gibt es hier sonst noch? Wann werde ich gelobt, wann nicht, wo ist mein Platz im sozialen Gefüge? Allein durch Ihren Umgang untereinander und Ihrem normalen Alltag erfährt Ihr Hund schon sehr viel über sein neues Leben. Hunde sind Meister der Anpassung. Daher ist es wichtig, dass Sie sich von Anfang möglichst so verhalten, wie auch später das Zusammenleben mit Ihrem Hund sein wird. Nur so hat er eine Chance sich in Ihr Familienleben einzufügen.

Viele Adoptanten sind überrascht, wenn ihr Schützling nach einigen Monaten plötzlich unangenehme Angewohnheiten entwickelt. Oft steckt dahinter, dass der Hund in der Anfangszeit Mittelpunkt aller Aufmerksamkeit war und sich alle um ihn bemühten. Der Hund nimmt diesen Zustand aber dann als Standard in der Familie wahr. Wenn dann der Alltag einzieht, kann der Hund nicht verstehen, warum er auf einmal weniger Beachtung bekommt. Einige Hunde finden dann leider schnell heraus, dass wenn man etwas anstellt, am zuverlässigsten Aufmerksamkeit generiert. Geben Sie dem Hund also die Möglichkeit selbst zu Ihnen zu kommen, anstatt ständig nach ihm zu sehen. Seien Sie für den Hund da, wenn er Ihre Nähe sucht. Schnell wird er sich dann an Ihnen orientieren, sich um Sie bemühen und Anerkennung erarbeiten wollen.

Keinesfalls ist damit gemeint, dass Sie Ihr en Hund ignorieren sollen oder sofort alleine lassen, im Gegenteil! Gehen Sie einfach nur davon aus, dass er mit der Anpassung an seine neuen Lebensverhältnisse ausgelastet sein wird und geben Sie ihm Raum seine Eindrücke zu verarbeiten. Wenn Sie in den ersten zwei Wochen vor allem die Stubenreinheit üben, ist das absolut ausreichend Forderung.

Bitte rechnen Sie damit, dass nicht alle Hunde von Anfang an die Persönlichkeit zeigen, die von ihren Pflegern beschrieben wurde (insbesondere bei traumatisierten Hunden). Selbst wenn Ihr Hund als unkompliziert beschrieben wurde, ist dies keine Garantie, sondern hängt von vielen Faktoren ab. Bitte sichern Sie Ihren Hund in den ersten Tagen (bei Angsthunden deutlich länger) mit Sicherheitsleine und Bauchgurt. Führen Sie den Hund an einer Schleppleine aus, bis der Rückruf auch vor Wild und anderen Hunden zuverlässig klappt. Achten Sie darauf, dass der Hund nie durch offen stehende Türen (oder auch Fenster) entwischen kann. Bevor Sie Besuch die Tür öffnen, schauen Sie erst, ob der Hund nicht schon startbereit hinter Ihnen steht. Besprechen Sie diese Regeln auch mit Ihren Familienmitgliedern. Es müssen alle Personen im Haushalt darüber Bescheid wissen und sich daran halten. Leider entwischen immer wieder Hunde, weil eine dieser Grundregeln missachtet wird. Wir stehen Ihnen in dieser und späterer Zeit aber immer zu Seite, wenn Sie Rat wünschen.

Denken Sie bitte auch an die Registrierung ihres Hundes bei Tasso, einem kostenlosen Dienst, der ihre Kontaktdaten mit der Chipnummer ihres Hundes speichert. So kann im Falle eines Verlusts mittels Chipauslesen der Besitzer ermittelt werden.

Nachkontrolle

Tierschutz endet nicht mit der Vermittlung des Hundes. Es ist unsere Verantwortung sicher zu stellen, dass es unserem Schützling gut geht. Daher führen wir ggf. nach einiger Zeit eine Nachkontrolle durch. Für uns gibt es nichts schöneres, als unseren ehemaligen Straßenhund in seiner neuen Familie aufblühen zu sehen. Die Nachkontrolle ist auch eine gute Gelegenheit über die Entwicklung Ihres Hundes zu sprechen und gegebenenfalls Fragen zu klären. Wir freuen uns auch, immer mal wieder Updates und Fotos zu erhalten.